Bloggerin Anne, Berlinerin mit Ostseewurzeln, hat schon während ihres Studiums viel Zeit im Ausland verbracht und jede freie Minute dem Reisen gewidmet. Kein Wunder also, dass sie all die Eindrücke irgendwie zu Papier bringen musste. Mittlerweile betreibt sie den Blog „Annewhere“ und ein Onlinemagazin und schreibt wann immer sie kann – es sei denn, sie steckt in einer Internetwüste im Nirgendwo, dann zieht sie das natürlich vor. Wenn Anne nicht gerade durch quirlige Märkte in Südostasien schwirrt, durch die afrikanische Weite fährt oder auf irgendeiner Pazifikinsel hockt, dann sitzt sie womöglich vor dem Computer, einen starken Kaffee in der Hand und durchforstet ihre Fotos – auf der Suche nach den besten Momentaufnahmen ihrer Reisen.
1) Woher stammt bei dir die Idee einen Reiseblog zu gründen und was können deine Leser heute dort finden?
Ich habe schon lange vom Reisen geträumt, war früher oft im Urlaub, auf Sprachreisen und hab mich dann im Studium auch dafür entschieden, mehr Zeit im Ausland als Zuhause zu verbringen. Neben meiner großen Liebe zum Reisen, habe ich schon immer gern geschrieben, das war in der Schule schon so. Alle haben sich beim Aufsatz gequält und ich habe eine Seite nach der anderen geschrieben. Irgendwann musste ich also einfach über meine Reisen schreiben, denn was gibt es schöneres, als zwei Leidenschaften zu verbinden? Heute bleibe ich mir treu auf meinem Blog – ich schreibe echt, erzähle die schönen und unschönen Dinge und lasse zum Teil meinen Emotionen freien Lauf. Nur ab und an schreibe ich Tippartikel, weil ich einfach viel zu beschäftigt damit bin, all meine Gefühle in viel zu lange Texte zu packen.
2) Du hast schon so viel gesehen und erlebt; Was bedeutet denn Reisen heute für dich im Vergleich zu früher?
Ich habe das Gefühl, dass ich heute intensiver reise. Ich versuche länger an Orten zu bleiben, lasse zum Teil den Reiseführer zu Hause und fordere mich selbst viel mehr heraus. Ich kann mich gut daran erinnern, dass ich früher beim Backpacken in Südostasien häufig eben genau da hingegangen bin, wo irgendwie alle waren. Heute mache ich das nicht mehr. Heute sitze ich meist mit Einheimischen an einem klapprigen Plastiktisch in einer staubigen Gasse und lausche ihren Geschichten, als meine Reiseerlebnisse mit anderen Reisenden zu teilen, denn das mache ich ja sowieso später auf dem Blog. Das wirkt jetzt vielleicht ein bisschen eigenbrödlerisch, ist für mich aber gerade die angenehmste und authentischste Art zu reisen.
4) Welche 2/3 Reiseerlebnisse wirst du wohl nie vergessen?
Oh je, da gibt es eine Menge! Für ein soziales Projekt war ich eine Weile an der Elfenbeinküste. Wir haben einen Tagesausflug in die Hauptstadt gemacht und sind in irgendeiner Hintergasse bei einer Mama im Laden gelandet, die mir unbedingt ihre Lieblingsspeise auftischen wollte: Buschratte! Ich habe mir den ganzen Teller reingequält und musste am Ende noch den Vorrat an Buschratten begutachten! Letztes Jahr war ich zusammen mit meinem Freund in Äthiopien unterwegs. Das Land haben wir tief in unsere Herz geschlossen. Was mir ganz besonders im Kopf geblieben ist, war der Besuch bei dem Mursi-Volk, in dem die berühmten Tellerlippenfrauen leben. Wir sind mit einem bewaffneten Guide und seiner Kalaschnikow über Schotterpisten im äthiopischen Busch gelandet – echt skurril.
5) Du hast in 5 Ländern gelebt und 56 Länder bereist. Bleiben da überhaupt noch Ziele die du gerne sehen möchtest und wenn ja, welche?
Na klar! Ich möchte unheimlich gern noch mehr von Afrika sehen – Namibia, Uganda, aber auch Südsudan oder Madagaskar reizen mich total. Und wenn ich irgendwann mal Wodka besser vertrage als jetzt, dann würde ich mich auf nach Russland machen.
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