Hier könnt ihr unser Interview mit Indojunkie lesen, die in ihrem Blog ausführlich über Indonesien berichten! Uns haben sie erzählt, wie der Blog entstanden ist und was das Leben als Reiseblogger(in) so mit sich bringt:
1) Wie kam es zur Entstehung eures Blogs? Gab es eine Inspirationsquelle, oder kam die Idee aus heiterem Himmel?
Melissa: Seit meinem Abi war ich viel in der Welt unterwegs. Durch das Tauchen blieb ich irgendwie in Indonesien hängen und verliebte mich sofort in das größte Inselreich der Welt. Ich erlebte unglaublich viele verrückte Dinge auf den verschiedenen Inseln Indonesiens und nutzte das Schreiben um meine Abenteuer vor Ort zu verarbeiten.
Der Blog entstand eher in einer Nacht- und Nebelaktion – nachdem ich bereits über ein Jahr in Indonesien verbracht hatte. Niemals hätte ich gedacht, dass der Blog irgendwann mal meine Hauptbeschäftigung sein wird. Der Blog wuchs stetig, aber zu 100% organisch. Nebenbei arbeitete ich noch in einem Start-up und studierte Kulturwirtschaft im Master. Nach und nach konnte ich die Stunden im Start-up (und an der Uni) reduzieren, bis der Blog und dann auch später die gemeinsamen Bücher mit Petra unsere Brötchen finanzieren konnten. Eins kam zum anderen im totalen Flow – welcher natürlich nicht immer easy war!
2) Ihr habt inzwischen mehrere Reiseführer geschrieben und schon allein der Blog bietet alle erdenklichen Informationen zu Indonesien & den weiteren Inselstaaten. War das von Anfang an euer Ziel, oder hat sich das Großprojekt wie von selbst ergeben?
Petra: Vor fünf Jahren hätten wir uns nie vorstellen können, einen eigenen Verlag zu gründen. Unser erstes Buch hat sich eher zufällig ergeben! Melissa und ich sind gemeinsam nach Sulawesi gereist, um eine Dokumentation über diese außergewöhnliche Insel zu drehen. Mit Kamera, Mikrofon und Stativ im Gepäck sind wir mehrere Monate quer durch Sulawesi gereist.
Wir haben bei lokalen Familien übernachtet, waren auf Beerdigungszeremonien, in den Bergen wandern und auf dem Boot rund um die kleinen Togian Inseln fischen. Die Route hat sich eher zufällig ergeben, je nachdem, was sich gerade ergeben hat. Und dabei haben wir etliche Interviews geführt.
Mit zwei Festplatten voller Material sind wir schließlich zurück nach Deutschland und haben uns gefragt, ob es wirklich Sinn macht, Zeit und Energie in den Videoschnitt zu stecken? Da kam uns die Idee, all unsere Erlebnisse und Eindrücke über diese phantastische Insel zu Papier zu bringen – also warum keinen Reiseführer schreiben?
Zu dieser Zeit gab es tatsächlich noch keinen Reiseführer über diese Region. Gesagt getan – wir schrieben unser erstes Reisebuch: Sulawesi – On The Road and Inside Indonesia. Und danach kam noch ein Buch über das Surfen auf Bali. Und noch eins mit den besten 122 besten Reisetipps zu Bali. Es gibt ja noch weitere 17.000 Inseln in Indonesien, langweilig wird uns also nicht.
3) Wie geht ihr vor beim Schreiben eines Reiseführers? Tragt ihr alles zusammen, was ihr bereits wisst, oder lernt ihr auch selbst noch Neue Seiten der Inseln kennen
Petra: Anfangs war wenig Planung dahinter. Mittlerweile bereiten wir uns auf einen neuen Reiseführer vor. Wir erstellen ein Konzept und überlegen, welche Regionen für den Leser interessant sein könnten. Dann gehen wir selbst auf die Suche und reisen nach Indonesien. Meist mieten wir uns einen Roller und fahren kreuz und quer durch die Gegend. Manchmal alleine, manchmal gemeinsam.
Zum einen klappern wir Tipps und Input ab, den wir über Freunde, Leser und Instagram bekommen und schauen, ob wir das in unsere Reisetipps mit aufnehmen sollten. Zum Anderen sind wir auf der Suche nach neuen Ecken, die noch nicht so bekannt sind. Wir möchten vor allem lokale Familien und nachhaltigen Tourismus fördern und wägen ab, ob wir ein spezielles Reiseziel empfehlen können oder nicht.
Da ist man öfter in der Zwickmühle: Tut man der lokalen Familie nun einen Gefallen oder schadet man einer Region eher mit einer Empfehlung? Nicht immer eine einfache Entscheidung. Wir waren auch schon in ganz besonderen Ecken, die wahnsinnig authentisch sind und die wir für uns behalten haben. Grundsätzlich entdecke ich bei jeder Reise neue Ecken und bin sehr dankbar, dass ich so oft nach Indonesien reisen kann. Bei jeder Reise nehme ich so viele tolle Eindrücke und Erfahrungen mit nach Hause. Dieses Land ist einfach so unglaublich vielfältig!
4) Natürlich gibt es unzählige kleine Paradiese unter „euren“ Inseln, aber hast du trotzdem einen Lieblingsort?
Petra: Es gibt ein paar Orte, die ich sehr gut kenne und die mir deshalb ans Herz gewachsen sind. Allerdings verändern sich diese Regionen auch sehr schnell. Ich denke, es tut gut, sich jedesmal wieder neu auf einen Ort einzustellen und keine Erwartungen zu haben. Außerdem kommen ja ständig tolle neue Orte hinzu – und es gibt noch so viel zu entdecken!
5) Welches Klischee über deinen Beruf als Reisebloggerin möchtest du ein für alle Mal aus der Welt schaffen?
Melissa: Ein Reiseblog-Business oder Selbstverlag ist kein Zuckerschlecken. Als Reiseblogger/in braucht man viel Geduld, Durchhaltevermögen, eine dicke Haut im Bereich Social Media, ganz viel Selbstdisziplin und eine Portion Glück und „gutes Timing“.Es ist ein langer Weg, bis man von einem Reiseblog oder Selbstverlag leben kann. In unserem Artikel Blog erstellen: 12 Schritte zum eigenen Blog haben wir die wichtigsten Tipps für den Einstieg in die Bloggerwelt zusammengefasst.
Wenn es einem ausschließlich ums Reisen geht, gibt es zudem bessere (und schnellere) Wege, die einem das Unterwegssein ermöglichen. Man braucht entweder eine ortsunabhängige Arbeit (die nicht unbedingt mit dem Reisen zu tun haben muss), einen Saisonjob, den Willen vor Ort zu arbeiten oder einfach ein paar Rücklagen. Denn wenn man als Blogger oder Reiseautor unterwegs ist, reist man ganz anders.Man ist weniger im „Hier und Jetzt“ und immer auf der Suche nach neuen Tipps vor Ort, das kann auch manchmal etwas „anstrengend“ sein. Trotz allem bin ich unglaublich dankbar, dass ich diesen Weg gemeinsam mit Petra einschlagen durfte und würde ihn immer wieder gehen!
Die Kommentarfunktion ist geschlossen.