Mitten im Herzen Südamerikas liegt ein Land, in dem es im wahrsten Sinne des Wortes hoch hinaus geht. Die Rede ist von Bolivien, das hierzulande zu den eher unbekannten Staaten des Kontinents gehört. La Paz, die größte Stadt des Landes, liegt auf einer Höhe von 3600 m. Gerade in den höher gelegenen Stadtteilen haben Auswärtige manches Mal mit den unangenehmen Folgen der Höhenluft zu kämpfen. Entschädigt wird man dafür aber mit der einzigartigen Naturlandschaft Boliviens.
Da Bolivien touristisch vergleichsweise wenig erschlossen ist, erlebt man hier noch das ursprüngliche Südamerika. Das Leben in dem kleinen Binnenstaat ist noch stark von Traditionen geprägt. Wer Wert auf Authentizität legt, findet sie dort. Die landestypisch farbenfroh gekleideten Einheimischen und die atemberaubende Berglandschaft bleiben für immer im Gedächtnis haften.
Mit dem Salar de Uyuni im Südwesten des Landes liegt die größte und höchstgelegene Salzwüste der Welt in Bolivien. Wer dorthin möchte, schließt sich am besten einer Geländewagentour an, die von einheimischen Fahrern geleitet wird. Wen es jedoch in der Höhe schwindelt, sollte vorsichtig sein, denn der Salar de Uyuni befindet sich bis zu 5000 m über dem Meeresspiegel. Sonnencreme und –brille sind hier obligatorisch, da das weiße Salz die Sonne stark reflektiert. Im schlimmsten Fall droht Schneeblindheit. Allerdings wird man für seine Mühen mit einem Naturspektakel belohnt, das unvergesslich bleibt. Die Salzwüste erstreckt sich auf einer Länge von 160 km und einer Breite von 135 km. In Ihrem Zentrum kann die Höhe der Salzkruste bis zu 10 m dick sein.
Zu den bedeutendsten archäologischen Stätten Südamerikas neben Macchu Picchu zählt Tiahuanaco, das auf 4000 m Höhe an der Grenze zu Peru liegt. Die Anlage entstand noch vor der Ankunft von Christoph Kolumbus und ist für alle kulturinteressierten Bolivien-Reisenden ein absolutes Muss. Das heutige UNESCO- Weltkulturerbe war einst das Verwaltungs- und spirituelles Zentrum der Aymara-Kultur und erlebte seine Blütezeit zwischen dem 6. und 9. Jahrhundert n. Chr. Größte und bekannteste Sehenswürdigkeit von Tiahuanaco ist das sogenannte „Sonnentor“ in Form eines Triumphbogens. Das gut drei Meter lange und knapp vier Meter hohe Tor aus vulkanischem Gestein wurde aus nur einem Andesitblock herausgehauen. Tiahuanaco lässt sich in lediglich 1,5 Stunden mit Kleinbussen von La Paz aus erreichen.
La Paz selbst sollte man bei einer Reise nach Bolivien nicht verpassen. Allein die Lage in einem Talkessel am Fuß des 6439 m hohen Illimani ist außergewöhnlich. Sehenswert ist aber auch der Hexenmarkt in der Altstadt. Hier gibt es nicht nur die üblichen Mitbringsel, sondern auch „Hausmittel“ gegen jegliche Gebrechen, wie etwa getrocknete Schlangen und Lama-Föten. Auch ein Bummel durch wunderschöne und teils sehr steile Gässchen sollte man nicht versäumen.
Erheblich kleiner als die Millionenmetropole La Paz ist die offizielle Hauptstadt des Landes, Sucre. Im zentralen Teil von Bolivien am Osthang der Anden auf etwa 2800 m Höhe beeindruckt sie vor allem durch ihre zahlreichen alten Kolonialbauten in leuchtendem Weiß, die ihr den Beinamen „ la ciudad blanca“ (die weiße Stadt) einbrachten. Zu den sehenswertesten Gebäuden gehört La Casa de la Libertad. Dort erfolgte im Jahre 1825 die Unterzeichnung der Unabhängigkeitserklärung Boliviens. Beeindruckend ist ebenfalls das Kloster San Felipe de Neri mit seinen Rundbögen im Innenhof und seinen herrlichen Dachterrassen.
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