Heute stellen wir euch Isa vor!
Hey, ich bin Isa, Ruhrgebietsmädchen, Hundemami, Tochter, Patentante und hauptberufliche Bloggerin. Auf meinem Reiseblog IsasWomo dreht sich alles um die Themen Reisen, Camping, Roadtrip und das in den schönsten Regionen Deutschlands und Europas.
Ich reise selbst seit einigen Jahren allein mit meinem Hund durch Europa, daher lege ich auf meinem Blog ein besonderes Augenmerk darauf, dass meine Artikel immer spezielle Informationen für Alleinreisende, Vanlife Paare und Hundebesitzer bieten.
2) Wie kam es zu der Idee deines Blogs?
Ehrlich gesagt habe ich im Traum nicht geglaubt jemals als Bloggerin zu arbeiten, das alles entwickelte sich aus einem Zufall.
Alles begann damit, dass ich schwer Erkrankt bin, mein Leben komplett umkrempeln musste und mir den Traum vom Roadtrip erfüllen wollte. Da ich aber selber nie campen war (und trotzdem hatte ich diesen Traum schon von Kindheitstagen an), fuhr ich also nach langem Suchen nach einem passenden, alten, günstigen Wohnmobil, ohne Erfahrung und schlecht vorbereitet auf meinen ersten Proberoadtrip. Gerne hätte ich mich über das alleine reisen und den Umgang mit dem Womo zuvor besser informiert, aber es gab kaum echte Erlebnisberichte! Auf dieser ersten Tour stellte sich dann aber schnell noch ein zweites Problem heraus… mein Handy klingelte jeden Abend ohne Unterlass. Von Ruhe, Entspannung und Abstand war da mal gar nichts zu spüren, denn sämtliche Freunde, die Verwandtschaft und Familie, wollten natürlich wissen was ich erlebt hatte und ob es mir gut ging. Ich wusste, dass es alle nur gut meinten und trotzdem gingen mir die täglichen 4-14 Anrufe mit den immer selben Fragen schnell auf die Nerven. Ich musste mir etwas überlegen und begann auf einem kleinen, kostenlosen Portal über meine Tage on Tour zu bloggen. So konnten alle Freunde verfolgen wo ich gerade war, was ich so unternommen hatte oder vor welchen Problemen ich stand. Doch obwohl diese Seite wirklich nicht schön und super unprofessionell war, folgten mir dort schon immer mehr fremde Leser. Das hatte ich so nie bedacht, aber gut, ich musste ja selbst erfahren, dass es ansonsten nicht viele Informationen von echten, allein reisenden Campern gab.
Nach ca. einem Jahr bekam ich die Info, dass das Portal demnächst seinen Dienst komplett einstellen würde. Damit hatte sich das Thema bloggen für mich eigentlich erledigt, aber es flatterten täglich Fragen ein, wie man mir denn in Zukunft weiter folgen könnte. Bei einem gemeinsamen Frühstück erzählte ich einer guten Freundin von dem Blog, dass auch sie mir bald nicht mehr folgen werden kann und sofort sagte sie, das geht ja gar nicht! Wenn doch schon fremde Leute fragen würde wie man mir weiter folgen könnte und mir dazu das Schreiben auch noch Spaß bereitet, soll ich es doch einfach mal versuchen und eine eigene, professionelle Seite aufbauen. Meine Antwort auf diese Schnappsidee… Ja klar, und im nächsten Leben werde ich Youtube Star! Da ich von all den Themen, die zu so einer eigenen Seite dazu gehören überhaupt keine Ahnung hatte und davon abgesehen schon gar kein Geld hatte um mir teure, professionelle Hilfe zu besorgen, hatte sich das Thema direkt für mich erledigt. Doch meine Freundin ließ nicht locker und stichelte mich immer wieder an. So begann ich also zu recherchieren und stellte schnell fest, wenn ich es schaffen würde die Seite komplett selber aufzubauen, würden sich auch die Kosten in Grenzen halten.
In den kommenden Wochen und Monaten legte ich eine Nachtschicht nach der nächsten ein und nutzte wirklich jede freie Minute um mich zu Informieren und Fortzubilden. Glücklicherweise gibt es zu dem Thema unglaublich viele und gute Infos im Netz. Tja, und so ging ich tatsächlich 4 Monate später mit meiner eigenen Seite online. Von da an begann eine super interessante, aber auch extrem arbeitsintensive Zeit. Von nichts kommt auch beim bloggen nichts, aber da mir diese Arbeit viel Spaß bereitet, sind auch 10 oder 12 Stunden Tage vor dem Laptop und in den sozialen Medien nicht schlimm. Diese Mühe machte sich relativ schnell bezahlt und ich bekam die ersten guten Kooperationsanfragen oder Einladungen zu Messen. So wurde in den vergangenen Jahren aus einer kleinen Idee ein Vollzeitjob und es macht mir jeden Tag wieder Spaß mit neuen Menschen zusammenarbeiten, zu reisen, den Laptop zu öffnen und los zu legen.
3) Wo reist du mit deinem Womo gerne hin (Deutschlandtouren, Europatouren, weltweit)?
Meine Touren plane ich ganz nach Lust und Laune. Mal fahre ich tatsächlich nur wenige Tage bis zum nächsten See, oder zum Stadtbummel in eine Großstadt. Daneben unternehme ich aber auch immer wieder Touren über mehrere Monate, in denen ich dann quer durch Europa reise. So war ich z.B. schon 4,5 Monate in Schweden, oder jeweils 3 Monate in Spanien, Frankreich und den BeNeLux Staaten. Vor 2 Jahren war ich aber auch für 2,5 Monate nur in Deutschland unterwegs und habe mir Deutschland von Nord bis Süd und von West bis Ost genau angesehen. Ich sage immer wieder, es müssen gar nicht unbedingt immer die ganz, ganz weiten Touren sein, um eine tolle Zeit zu erleben. Manchmal kennt man seine eigene Region schlechter als das typische Urlaubsgebiet.
Mittlerweile ist es so, dass ich durch den Blog aber auch viele verschiedene Termine habe oder z.B. zu Pressereisen eingeladen werde. Dadurch wähle ich meine Touren nicht mehr immer nur frei aus, sondern versuche meist die Termine mit einigen Tagen Freizeit zu verbinden.
4) Hast du 2-3 unvergessliche Momente erlebt, die du mit uns teilen möchtest?
Hach, es gab so viele besondere Momente in den vergangenen Jahren. In Schweden stand ich z.B. plötzlich mitten in einer Midsommer Feier, wurde dann liebenswerterweise eingeladen und es ist tatsächlich so, dass mein Hund Milla bis heute das offizielle Vereinsmaskotchen des dort ansässigen Tanzvereins ist. In Frankreich bin ich letztes Jahr durch die kleinsten Dörfchen getuckert und stand plötzlich ein einem dieser “Lost Places” vor einer unglaublich schönen Bucht, die sicherlich schon seit Monaten kein Mensch mehr besucht hatte. Es gab aber auch peinliche Momente, so habe ich schon mitten in der Stockholmer Innenstadt für eine absolutes Verkehrschaos gesorgt, weil ich plötzlich mitten in der Rushhour vor der Einfahrt zum City-Tunnel fest stand. Leider hatte ich erst 2 Meter vor der Einfahrt bemerkt, dass der Tunnel für mich viel zu niedrig war. Es dauerte ewig lange, bis ich da mal wieder rückwärts draußen war.
Es gibt allerdings ein Erlebnis, das werde ich mein Leben lang nicht vergessen! Ich stand zum Übernachten irgendwo in Nordschweden, auf einem kleinen Parkplatz mit Blick auf einen wunderschönen See, am Rande einer größeren Stadt. Nach einem tollen Nachmittag und einem kuscheligen Abend, schlief ich seelenruhig ein und wachte erst wieder auf, als mein Hund mitten in der Nacht furchtbar anfing zu knurren. Sofort schaute ich vorsichtig aus meinem Wohnmobil Fenster und sah, dass ich von großen Limousinen eingekesselt war. Direkt hinter mir, als auch neben mir parkten plötzlich große, teure Autos, aus denen eine ganze Gruppe Männer ausstieg. Mir schlug mein Herz sofort bis zum Halse, denn ich war fest davon überzeugt, dass die mich tagsüber gesehen haben, dabei gesehen haben, dass ich alleine unterwegs bin und mich jetzt ausrauben wollen oder gar schlimmeres unternehmen werden. Ich legte schnell eine weitere Sicherungskette um die Tür, schnappte mir meinen Hund, das Handy und das Pfefferspray, warf alles oben in den Alkoven (das Bett über dem Fahrerhaus) und kletterte hinterher. Absolut bescheuert, aber in meiner Panik dachte ich, da oben kommen sie am schlechtesten an mich ran. Ich gab vorsichtshalber die Nummer der schwedischen Polizei in mein Handy ein und behielt dabei die Männer durch mein kleines Alkovenfenster so weit möglich im Auge. Meinen Hund erkannte ich gar nicht wieder, sie knurrte so extrem und fletschte die Zähne, das war unglaublich. Ich sah, dass sich die Gruppe von 8-9 Männern an den Kofferräumen ihrer Autos zu schaffen machten und mir war klar, die holen da jetzt Brecheisen und Waffen raus. Dann schlossen sich leise die Kofferräume und die Gruppe machte sich tatsächlich auf den Weg in Richtung Wohnmobil. Es war dunkel, darum konnte ich noch nicht sehen, was sie in den Händen hatten, ich sah nur, dass sie tatsächlich etwas aus den Kofferräumen geholt haben. . Mein Herz schlug so sehr, dass ich meinen eigenen Puls in den Ohren rauschen hörte und rechnete jede Sekunde damit, die Einbruchsgeräusche zu hören. Bis die Männer direkt neben dem Wohnmobil standen, ich sie endlich besser sehen konnte und auch sah was sie mit sich trugen.
Die Jungs hatten Angeln, Koffer und Eimer in der Hand und gingen ganz leise am Wohnmobil vorbei in Richtung See. Die Truppe hatte sich anscheinend zum Nachtangeln verabredet und ich hörte sie noch eine ganze Weile aus der Ferne lachen und reden… Puh, da hatte ich wohl ein bisschen zu viel Krimi im Blut! 🙂 Am nächsten Morgen öffnete ich schon in den frühen Morgenstunden, samt einem ersten Kaffee in der Hand, meine Wohnmobil Tür. Das unnötige Adrenalin ließ mich doch nicht mehr so richtig einschlafen. Sofort kam einer der Jungs angelaufen und fragte mich ganz höflich ob ich losfahren möchte, dann würde er sein Auto umparken. Der Parkplatz auf dem ich stand war tatsächlich sehr klein und die Gruppe wollte mich ganz bewusst nachts nicht lange stören, in dem sie die großen Autos hin und her parkten. Darum hatten sie mich Nachts eingeparkt sie, um möglichst schnell die Motoren aus zu stellen.
Tja, da ist meine Phantasie anscheinend etwas mit mir durchgegangen… 🙂 Dies war in all den Jahren in denen ich nun schon alleine on Tour bin die mit Abstand “schlimmste” Situation. Ansonsten musste ich noch keine negativen Erfahrungen sammeln. Natürlich gibt es immer mal wieder komische Blicke, wenn eine Frau allein irgendwo erscheint, aber viele Camper sprechen mich an und sind einfach nur positiv überrascht, wenn ich ihnen von meinen Alleinfahrertouren berichte. Im vergangenen Winter wurde ich über fast 3 Monate immer wieder von einem Filmteam begleitet, das war sicherlich auch nochmal eine vollkommen neue und besondere Erfahrung für mich und ich bin schon gespannt, wenn der Film in ein paar Wochen Premiere feiert.
5) Kannst du uns 2 Vor- und Nachteile nennen, wenn man an das Reisen mit dem Womo denkt?
Dann fange ich mal mit den Vorteilen an…
Der für mich größte Vorteil eines Wohnmobils ist definitiv die Freiheit die mir so eine Wohnung auf 4 Rädern bietet. Dank des Wohnmobils kann ich das erleben, wozu ich an einem bestimmten Tag Lust habe. Ich kann an einem Tag am Strand stehen und den Surfer an der Atlantikküste zusehen, am nächsten Tag stehe ich in einer Stadt und erlebe das Konzert Highlight des Jahres und am übernächsten Tag gehe ich mit meinem Hund durch die einsamen Lavendelfelder der Provence.Ich denke, diese Freiheit hat man eben nur mit einem Wohnmobil, zumal man mit einem Wohnmobil zumindest eine Nacht immer irgendwo einen Platz zum frei stehen finden kann. Den zweiten großen Vorteil sehe ich darin, dass es eben mein Zuhause auf 4 Rädern ist. Mein Hund kann mit mir reisen ohne sich an neue Schlafplätze, an ein fremdes Körbchen oder gar eine Flugbox gewöhnen zu müssen und ich habe den Vorteil, dass mein Womo das gesamte Jahr über mit den wichtigsten Dingen gepackt ist, so dass ich innerhalb kürzester Zeit losfahren kann, wenn ich dazu Lust habe.
Aber ja klar, es gibt auch Nachteile an so einem Wohnmobil…
Zum einen sind da die Kosten. Meiner Meinung nach lohnt sich ein eigenes Wohnmobil nur, wenn man es auch wirklich häufig nutzt, was vielen berufstätigen Leuten nicht immer so leicht fallen wird. Dazu darf man sich nicht vertun und denken, ein Roadtrip oder ein Campingurlaub sei grundsätzlich günstig. Man kann einen Roadtrip günstig gestalten, dazu gehört allerdings eine gewisse Vorbereitung und ein grundsätzliches Umdenken. Möchte man aber einen “ganz normalen” Campingurlaub auf einem der üblichen Campingplätze genießen, dann ist das definitiv keine günstige Urlaubsform. Das zweite große Negativ-Thema ist aktuell der riesengroße Campingboom. Eine Wohnmobiltour, oder gar ein “Sabbatjahr” samt Wohnmobil, liegt seit 2-3 Jahren extrem im Trend, was leider dazu führt, dass viele Regionen von Wohnmobil Touristen überrannt werden. Wenn diese Touristen sich dazu auch noch schlecht benehmen, hat sich der Traum von Entschleunigung und Freiheit pur ganz schnell erledigt. Es gibt schon jetzt nur noch wenige Regionen in Europa in denen z.B. das Frei-Stehen erlaubt ist.
Mit ein bisschen Übung findet man auch heute noch Plätze, an denen ein einzelnes Wohnmobil nicht stört und geduldet wird, wer aber mit dem Traum losfährt, mal ebenso an einsamen Buchten oder auf wunderschönen Stränden zu stehen, wird leider schnell enttäuscht bemerken, dass dies häufig nicht mehr möglich ist. Dafür haben sich leider zu viele Touristen in den letzten Jahren schlecht benommen. Außerdem sind die Behörden der Städte und Regionen auch nicht doof, die erkennen den Campingboom auch und möchten natürlich, dass die jeweiligen kostenpflichtigen Camping und Stellplätze genutzt werden und nicht, dass die Touristen kostenlos am erstbesten Strand stehen.
Vielen Dank für das Interview, ich freue mich ein Teil eurer tollen Seite seien zu dürfen.
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