Wenn eine Hauptstadt der Pizzabäcker existiert, dann ist es ohne jeden Zweifel Neapel. Die Stadt zu Füßen des Vesuv gilt auch als Geburtstort der Leckerei. Der berühmteste Tenor der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts und einer der bekanntesten Söhne der Stadt, Enrico Caruso, erklärte einst, nach Neapel zurückkehren zu wollen, aber nicht um zu singen, sondern um Pizza zu essen.
Der Klassiker unter den Pizzen ist die Pizza Margherita mit Tomaten, Mozzarella und Basilikum. Sie verdankt ihren Namen der Königin Margarethe von Italien, die mit ihrem Gatten, König Umberto, 1889 in Neapel weilte und dort drei unterschiedliche Pizza-Sorten aufgetischt bekam. Die Pizza in den Nationalfarben Italiens (rote Tomaten, weißer Mozzarella, grünes Basilikum) schmeckte der Herrscherin besonders gut. Ihr zu Ehren trägt das Backwerk daher den Namen der Königin: Margherita.
Nun gibt es in der drittgrößten Stadt Italiens selbstverständlich jede Menge Pizzerien. Schließlich muss Neapel seinem Ruf gerecht werden. Sicherlich gibt es auch Menschen, die behaupten, in Rom werde die beste Pizza hergestellt. Ob dies stimmt, lässt sich hier nicht abschließend klären. Die längste Erfahrung haben auf alle Fälle die Pizzabäcker aus Neapel.
Von dem Genuss seiner echten neapolitanischen Pizza ließen sich auch schon bedeutende Persönlichkeiten überzeugen. So aß der damalige US-Präsident Bill Clinton 1994 in der Antica Pizzeria e Friggitoria di Matteo, Via dei Tribunali 94, im Herzen der Altstadt seine Pizza direkt aus der Hand. Inhaber Salvatore di Matteo gewann übrigens 2011 souverän den Titel bei der Weltmeisterschaft der Pizzabäcker.
Filmliebhabern bekannt ist L’Antica Pizzeria Da Michele, Via Sersale 1. Hier kommen nur die typisch neapolitanischen Pizzasorten Margherita und Marinara auf den Tisch. Hollywood-Star Julia Roberts kehrte hier im Film „Eat, Pray, Love“ ein, um… Na, was? Genau, genüsslich eine Pizza zu verspeisen.
Auch wenn der Besuch des Königspaares in Neapel schon weit mehr als 100 Jahre her ist, die Pizzeria, in der Margarethe der süditalienischen Delikatesse verfiel, war die Pizzeria Brandi. Genau dieses Restaurant existiert noch heute. Pizzabäcker Esposito ist zwar schon lange tot, doch seine Nachfahren beherrschen ihr Handwerk – oder besser: Kunst – mindestens genauso gut. In der Pizzeria Brandi, Salita Sant’Anna di Palazzo 1, können Gäste den Dankesbrief der Königin an den Pizzaiolo bewundern.
Wen der große Hunger plagt, sollte unbedingt in der Pizzeria Trianon da Ciro, Via P. Colletta 44/46, einkehren. In der mit mehr als vierhundert Plätzen riesigen Pizzeria sind auch die Teigfladen gewaltig. So besitzt die Pizza „a ruota del carretto“ die Ausmaße eines Wagenrades. Insgesamt stehen über zwanzig diverse Pizzasorten mit einem Durchmesser von mehr als einem halben Meter auf der Speisekarte.
Alle, die es dagegen eher klein und einfach mögen, sind in der Pizzeria Capasso, Via Porta San Gennaro 2/3, am besten aufgehoben. In der traditionellen Pizzeria in der Nähe des Archäologischen Nationalmuseums finden sich neben traditionellen Speisen, Frittiertem natürlich auch original neapolitanische Pizzen im Angebot.
Nun sind die Geschmäcker bekanntlich verschieden. Daher lässt es sich trefflich streiten, wo es die beste neapolitanische Pizza gibt. Doch auf eines können sich alle einigen: Alle Zutaten müssen aus Neapel stammen und der Teig muss handgemacht sein. Dies hat sogar die Europäische Union bestätigt und an die Pizza Napoletana ein eigenes EU-Warenzeichen vergeben: EU 97/2010.
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