Mein Name ist Anna Greta, ich bin 30 Jahre alt und schreibe auf www.glutenfreiumdiewelt.de über das Reisen mit der Autoimmunkrankheit Zöliakie. Seit der Diagnose vor acht Jahren muss ich auf die kleinste Spur Gluten verzichten, was besonders auf Reisen schon einmal abenteuerlich werden kann. Dennoch lasse ich mich durch diese Einschränkung nicht von meinen Reisen abhalten. Die Welt wartet mit so wundervollen Orten auf uns, dass es schade wäre, diese wegen der Krankheit nicht kennenzulernen und zu erkunden.
1) Wie kam es zu dem Blog und was liebst du am Reisen?
Vor einigen Jahren wurde bei mir die Autoimmunkrankheit Zöliakie festgestellt – seitdem darf ich kein Gluten mehr zu mir nehmen und muss eine strikte Diät einhalten. Besonders auf Reisen kann es manchmal ganz schön schwierig sein, etwas Glutenfreies zu finden, das dann auch noch so zubereitet wird, dass es auch wirklich keine kleinste Spur Gluten enthält.
Vor meinen Reisen habe ich mich immer über die glutenfreien Möglichkeiten an meinem nächsten Reiseziel erkundigen wollen. Gibt es spezielle glutenfreie Restaurants, Cafés oder Bäckereien? Oft bin ich da aber nicht so recht fündig geworden. So kam dann irgendwann die Idee, dass ich meine gesammelten Erfahrungen einfach selbst aufschreibe, um an andere Betroffene weiter zu geben und ihnen ihre Reiseplanung zu erleichtern. So gebe ich nun Tipps für Restaurants, tolle Hotels und allgemeine Tipps für das glutenfreie Reisen. Welches Restaurant hat mir besonders gut gefallen? Welches nimmt besondere Rücksicht auf Gäste mit Allergien? Manchmal erzähle ich aber auch meine „normalen“ Reisegeschichten, die ich unterwegs in der Welt erlebe, so dass der Blog nicht nur für Allergiker interessant ist.
2) Wie ist deine bisherige Erfahrung mit deiner Autoimmunkrankheit im Ausland? Findest du schnell „essbare“ Sachen?
Meine Erfahrungen mit Zöliakie auf Reisen sind völlig gemischt. Es gibt Orte, die sich perfekt für „glutenfreie“ Reisen eignen, wie z.B. Skandinavien, Italien und die Niederlande. Auch Mexiko hat es mir damals angetan, als ich das erste Mal mit der Zöliakie nach der Diagnose verreist bin. Dadurch, dass viel mit Mais zubereitet wird, war das ein kleines Paradies für einen „Zöliakie-Neuling“. Und dann gibt es aber auch Länder und Orte auf dieser Welt, die sich weniger dafür eignen. In vielen Ländern ist die Krankheit einfach nicht so verbreitet, so dass man ab und zu schon etwas schräg angeguckt und teilweise auch nicht verstanden wird. Meist probieren die Leute dich aber zu verstehen und gehen auf deine Bedürfnisse und Wünsche ein. Das klappt manchmal besser und manchmal eben auch schlechter. Man muss einfach darauf vorbereitet sein, dass es auch mal mit der glutenfreien Essensbestellung- oder Zubereitung schieflaufen kann.
Dennoch lasse ich mich dadurch nicht davon abhalten, auch an abgelegenere Orte zu reisen, an denen man vielleicht noch nie etwas von glutenfreiem Essen gehört hat. Bei der Wahl von Reisezielen entscheidet meist immer mein Herz und nicht die Aussicht auf eine riesige Auswahl an glutenfreien Speisen. Natürlich freue ich mich unterwegs, wenn ich ein Café, Restaurant oder eine speziell glutenfreie Bäckerei finde, die auf die Bedürfnisse von Zöliakiebetroffenen eingestellt sind. Wenn man jedoch nicht genau weiß, was einen vor Ort erwartet, kommt es immer auf eine gute Vorbereitung und genügend Vorrat an mitgebrachten glutenfreien Sachen, wie Pasta, Brot oder Snacks an, so dass man sich im Notfall selbst versorgen könnte. Ich bin meist immer schon froh, wenn ich vor Ort auf Reisen tolles Obst und Gemüse finde – damit halte ich schon immer einige Zeit gut aus.
3) Kannst du uns von 2-3 unvergesslichen Momenten auf deinen Reisen erzählen?
Auf meinen Reisen habe ich schon so viele unvergessliche Momente erlebt, an die ich immer so gerne zurück denke. Sie haben nicht immer unbedingt etwas mit der glutenfreien Ernährung zu tun, sondern sind es meist tolle Momente und Begegnungen mit Menschen, die mir nicht mehr aus dem Kopf gehen.
Tortillas Mexico: Vor bald schon sieben Jahren war ich für drei Wochen in Mexico. Meine letzten Tage habe ich noch in Mexico City in einem schnuckeligen Hostel in Coyoacan verbracht – quasi in Frida Khalos Nachbarschaft. Morgens wurde immer ein kleines Frühstück zubereitet, an dem sich alle bedienen konnten. Am zweiten Tag hat sich die Angestellte etwas gewundert, dass ich schon wieder nicht viel essen würde. So erklärte ich ihr, dass ich leider kein Brot essen darf und so immer nur ein bisschen Rührei und Obst zum Frühstück nehme. Daraufhin war sie für einige Minuten verschwunden und kam kurz darauf mit einem kleinen Paketchen mit Maistortillas zurück, damit ich auch ordentlich frühstücken konnte. Was soll ich sagen? Maistortillas mit Marmelade sind gar nicht so fies, wie es sich anhören mag!
Stupa Boudha: Generell denke ich immer gerne an meine Zeit in Nepal zurück. Nach meinem ersten Besuch habe ich mich so in dieses verrückte Land und seine wundervollen Menschen verliebt, dass ich innerhalb eines halben Jahres gleich zwei Mal dort war. Besonders gerne denke ich an meine Besuche an der Stupa in Boudha. Zur Abendzeit, wenn sich die Sonne langsam verabschiedet und den Himmel in kitschige rot- und lilatöne färbt, hat dieser Ort eine unbeschreibliche Ausstrahlung – schon fast ein bisschen magisch und mystisch ist es, wenn die Pilger im Uhrzeigersinn um das heilige Gebäude herumlaufen und dabei ihre Gebetsmühlen drehen, Mantras aufsagen und die Gebetsfähnchen im Wind flattern.
Abendessen in einer kleinen Strandbude auf Sri Lanka: Elf Jahre ist es nun schon her, dass ich auf Sri Lanka war. Untergebracht waren wir in einem kleinen, ruhigen Hotel direkt am Strand. Während wir in den ersten Tagen die Umgebung auf eigene Faust erkundet haben, haben wir eine kleine unscheinbare Bretterbude gefunden: Unser Restaurant für die kommenden Abende! Obwohl es im Hotel auch immer etwas zu Essen gab, hat es uns hier einfach so gut gefallen, dass wir dennoch ganz oft zum Abendessen vorbeigekommen sind. Tagsüber konnte man Bescheid geben, ob man abends essen mag, so dass dann frische Garnelen oder Fische gefangen wurden, die dann abends direkt am Strand serviert wurden. Hach, das war so wunderschön, dass ich heute noch gerne an die Zeit zurückdenke. Manchmal sind es wirklich auch die kleinen Dinge, die einem noch Jahre später im Gedächtnis bleiben.
4) Wohnst du gerne in Ferienwohnungen?
Die Frage kann ich ohne groß nachzudenken mit Ja beantworten.
Einerseits entdecke ich neue Plätze, Städte und Länder immer gerne auf eigene Faust. Hierfür buche ich immer gerne Ferienwohnungen, weil man da ganz selbstständig in seinen Tag starten kann und viel einfacher auch Kontakt zur lokalen Bevölkerung bekommt. Man ist einfach nicht an bestimmte Zeiten gebunden, muss sich nicht mit anderen um eine Liege am Pool streiten oder früh morgens schon seine Handtücher ausbreiten.
Mit der Zeit habe ich einfach gemerkt, dass ich lieber auch auf Reisen auf mich gestellt bin und mich gerne auch unterwegs selbst versorge – besonders mit Allergien oder in meinem Fall mit Zöliakie macht diese Möglichkeit oft einiges leichter. So weiß man immer genau, wie das Essen zubereitet wurde und was man hinterher auf seinem Teller hat, ohne noch groß danach fragen zu müssen.
Natürlich genieße ich es auch, in tollen Restaurants essen zu gehen, oder mich in Hotels verwöhnen zu lassen. Aber meist vertraue ich da am liebsten mir selbst und meinen eigenen Kochkünsten und baue Restaurantbesuche einfach zwischendurch als kleine Highlights bei meiner Reiseplanung ein. Es vereinfacht es auf jeden Fall enorm, wenn man in seiner Ferienwohnung schnell seine Mahlzeiten selbst zubereiten kann. Dazu kommt noch, dass ich es wahnsinnig liebe, frische Zutaten auf lokalen Märkten einzukaufen und die abends zu verarbeiten!
5) Hast du ein schönes glutenfreies Rezept, dass man prima in seiner Ferienwohnung kochen kann?
Generell koche ich oft, ohne mich strikt an Rezepte zu halten. In den Topf oder die Pfanne kommt oft das, wonach mir gerade ist, oder wobei ich denke, dass es gut zusammenpassen könnte. Auf Reisen ist das meist nicht anders. Meistens habe ich glutenfreie Pasta als Vorrat bei, zu denen ich dann aus frischen Zutaten vom Markt Soßen zubereite. Abgeschmeckt wird mit lokalen Gewürzen und all dem, was man vor Ort an glutenfreien Zutaten findet. Gerne probiere ich hier natürlich auch Obst und Gemüse aus, das es zu Hause nur selten gibt. Wie ihr merkt, ist es bei mir immer eher ein kleines Potpourri an Zutaten, das im Kochtopf landet, anstatt dass ich mich an ein spezielles Rezept halte.
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