Auch wenn Madrid eine der größten Städte Europas ist, liegen eine Reihe von Sehenswürdigkeiten fußläufig voneinander entfernt. Dies hat seinen Grund in der recht späten Entwicklung der Stadt hin zu einer Metropole. Erst Mitte des 16. Jahrhundert erklärte König Philipp II. Madrid zur Hauptstadt von Spanien. Vorher war es so unbedeutend, dass es nicht einmal Stadtrecht besaß.
Der verhältnismäßig kleine und beschauliche Altstadtkern ist aufgrund der recht jungen Geschichte Madrids nicht mittelalterlich geprägt, sondern erinnert mit seinen zahlreichen Gassen und prächtigen Fassaden rund um die Plaza Mayor an die Herrschaft der Habsburger. Daher trägt dieses Viertel auch den Namen „El Madrid de los Austrias” (spanisch für „Das Madrid der Österreicher oder Habsburger“). Spanien erlebte damals aufgrund der Ausbeutung seiner Kolonien in Südamerika das sogenannte „Siglo de Oro“, das „Goldenen Jahrhundert“. Es entstanden prachtvolle Bauwerke, die von der Macht und dem Reichtum des Landes künden sollten. Markantestes Beispiel für diese Zeit von der Spätrenaissance bis zum Barock ist der Palacio de Santa Cruz mit seiner roten Fassade und weiß umrahmten Fenstern.
In einer Entfernung von rund eineinhalb Kilometern von der Plaza Mayor fühlen sich Kunstliebhaber wie im Paradies. Mit dem Museo del Prado, dem Museo Reina Sofía und dem Museo Thyssen-Bornemisza liegen drei der bedeutendsten Museen des Landes dicht beieinander. Alle drei sind in Gehweite am Paseo del Prado aufgereiht. Doch man sollte nicht in Erwägung ziehen, sie aufgrund ihrer Nähe innerhalb eines Tages zu besichtigen. Allein der Prado, nicht nur Madrids bekanntestes Museum, sondern auch eines der größten und bedeutendsten Kunstmuseen der Welt, beherbergt nahezu alles, was in der Kunst bis 1850 modern gewesen ist. Auch die beiden anderen Museen sind schon allein einen Besuch der spanischen Hauptstadt wert, denn sie bergen einige der wertvollsten Schätze der Kunstgeschichte überhaupt.
Doch Madrid hat nicht nur am Tage eine Menge zu bieten, sondern auch wenn die Sonne am Horizont versunken ist. Das Nachtleben ist vielfältig und voller Abwechslung. Zwar preist sich New York als die Stadt, die niemals schläft, doch passt dieser Beiname eher zu Madrid. Selbst nachts um vier sind überall noch Vergnügungssüchtige anzutreffen. Das ehemalige Literatenviertel Huertas bietet allen Schlaflosen eine offene Tür. Gediegener geht es dagegen in La Latina zu. In dem ältesten Teil Madrids mit kleinen verwinkelten Gassen locken urige Bodegas vor allem ein Publikum jenseits der 30 an. Mit den Vierteln Malasaña und Chueca gibt es zwei weitere Viertel, in denen Nachtschwärmer eine Reihe von interessanten Locations vorfinden.
Wer über Madrid als Reiseziel spricht, kommt an dem Thema Fußball nicht vorbei. Allerdings ist es nicht ganz einfach, den Superstars Cristiano Ronaldo, Toni Kroos und Gareth Bale bei ihrem Broterwerb zuzusehen. Karten für Spiele von Real Madrid sind nicht einfach zu bekommen, da die Nachfrage Woche für Woche sehr groß ist und zuerst Vereinsmitglieder sich mit Tickets eindecken können. Sollte man keine Eintrittskarte für die „Königlichen“ mehr bekommen, besteht immerhin die Möglichkeit, sich bei einer Stadionführung die Kabinen, den gut bestückten Trophäenraum, den Spieler- und Trainerbereich im Estadio Santiago Bernabéu anzuschauen.
Trotz eines sehr gut ausgebauten Metronetzes lässt sich eine Vielzahl touristisch interessanter Ziele gut zu Fuß erreichen. Sich einfach treiben zu lassen und durch die Straßen zu streifen, ist die beste Art, Madrid zu erkunden.
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