Tief im Süden Frankreichs, nahe der Grenze zu Spanien, liegt eine Stadt mit ganz besonderen Sehenswürdigkeiten. Die Rede ist von Toulouse. Viele Urlauber kennen sie nur von der Durchreise auf dem Weg nach Spanien. Doch wer Toulouse links oder rechts liegen lässt, verpasst etwas. Wenigstens ein Wochenende sollte man sich Zeit für die „rosarote“ Stadt nehmen.
Wie kommt Toulouse zu seinen Beinamen „La ville rose“? Das verdankt die 470.000-Einwohner-Metropole den rötlich schimmernden Fassaden und Dächern, wenn das Sonnenlicht sanft über sie hinweggleitet. Die Häuser aus rotem Ziegelstein schimmern in allen Farbtönen von Gold bis Tiefrot. „Tolosa“, so der lateinische Name aus der Zeit der römischen Herrschaft, leuchtet in den typischen Farben des Südwestens.
In nur eineinhalb Stunden ist man von Toulouse an den Stränden des Mittelmeers oder den Bergen der Pyrenäen. Doch bevor man hastig weitereilt, sollte Zeit für einen ausgiebigen Bummel durch die mittelalterlichen Straßen der Stadt sein. Obwohl man noch mitten in Frankreich ist, spürt man bereits etwas spanisches Flair. Die Internationalität von Toulouse wird verstärkt durch italienisch wirkende Fassaden an den zahlreichen Patrizierhäusern im Renaissance-Stil, wie etwa dem Hôtel d’Assézat oder dem Hôtel de Bernuy.
Da Toulouse über ein verhältnismäßig kleines Stadtzentrum verfügt, lassen sich viele Sehenswürdigkeiten zu Fuß bei einem Spaziergang entdecken. Allerdings verkehren dort auch U-Bahnen und Straßenbahnen, sodass man gut auf das Auto verzichten kann. Gesehen haben sollte man den prächtigen Platz vor dem Rathaus Capitole. Im rechten Flügel des 128 m langen klassizistischen Prunkbaus bietet das Théâtre du Capitole klassische Konzerte, Ballet und Opern.
Beeindruckend ist auch die romanische Basilika Saint-Sernin aus dem 12. Jahrhundert. Sie gilt als eine der schönsten romanischen Kirchen Südfrankreichs und zählt seit 1998 zum UNESCO-Welterbe. Da sie Teil des französischen Jakobsweges von Arles nach Santiago de Compostela ist, ist sie gerade Pilgern gut bekannt. Ihr beeindruckender achteckiger Glockenturm ist das Wahrzeichen der Stadt an der Garonne.
Zu den touristischen Highlights gehört auch der Jakobinerkonvent des Domikanerordens. Besonders beeindruckend sind neben dem prächtigen Kreuzgang das Chorgewölbe mit seinen palmenartig ausstrahlenden Rippen. Hier befindet sich auch das Grabmal des Hl. Thomas von Aquin, eines der einflussreichsten Philosophen und Theologen der Geschichte.
Doch Toulouse ist nicht nur eine Stadt der Vergangenheit, sondern auch eine der Zukunft. Dies zeigt sich besonders in der Cité de l’espace, der „Weltallstadt“. Dort informiert ein Themenpark über die unendlichen Weiten des Weltraums, unser Sonnensystem, Satelliten und das Leben auf der Weltraumstation ISS. Einer der Höhepunkte des Museums ist eine 3D-Animation über die Entwicklung der Erde vom Urknall bis zur Gegenwart.
Sportfans sei ein Besuch des Stade Ernest-Wallon im Nordwesten der Stadt empfohlen. Hier besiegt der Rugby-Topklub Stade Toulousain reihenweise seine Kontrahenten. Der Verein holte nicht weniger als 19 Mal den Titel des französischen Meisters in die Stadt an der Garonne.
Weniger aufregend geht es dagegen im Japanischen Garten zu. Die Anlage ist ideal, um ein wenig zu entspannen. In der Nähe des Verwaltungsviertels und des Kongresszentrums Pierre Baudis gelegen, beeindruckt der Garten mit seiner Exotik. Der Teepavillon und die fernöstlichen Pflanzen versetzen Besucher mitten in das Land der aufgehenden Sonne. Ein Stück Asien mitten in Europa.
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