Es gehört schon einiger Mut dazu, sich selbst als „Genusshauptstadt“ Österreichs zu feiern. Doch auf kaum eine andere Stadt der Alpenrepublik trifft diese Bezeichnung so zu wie auf Graz. Verdient hat sich die Landeshauptstadt der Steiermark den Titel nicht nur durch den Krauthäuptel – eine Salatspezialität, die von gut 800 Grazer Stadtbauern angebaut wird. Auch die zahlreichen Cafés, Restaurants und die fast schon südliche Lebensart rechtfertigen den Ruf von Graz nicht nur als Stadt des Genusses, sondern auch als Stadt für Genießer.
Ein Höhepunkt des Jahres ist die alljährlich stattfindende Lange Tafel der Genusshauptstadt. Wenn das Wetter mitspielt, treffen sich auf dem Hauptplatz im Herzen der Stadt an einem lauen Spätsommerabend mehr als 700 Gäste an festlich gedeckten Tischen und lassen sich von Spitzenköchen ein fünfgängiges Menü zubereiten. Für eine prächtige Kulisse sorgen das Rathaus, der Erzherzog-Johann-Brunnen, der Uhrturm und der Schlossberg. An dem stimmungsvollen Abend unter freiem Himmel verwandelt sich die Grazer Altstadt in eine festliche Speisemeile.
Doch auch wer zu einer anderen Zeit des Jahres nach Graz reist, kehrt nicht mit leerem Magen nach Hause zurück. Die Bauernmärkte in der Stadt, ob am Kaiser-Josef-Platz neben dem Opernhaus oder am Lendeplatz in der Nähe des Kunsthauses, bieten alles, was das Herz begehrt: vom Bauernbrot über frischem Obst und Gemüse bis zu appetitlichem Fleisch. Zudem können sich Besucher zu kulinarischen Rundgängen anmelden, auf denen man sich nicht nur wohlschmeckenden Genüssen hingeben kann, sondern auch noch die Stadt kennenlernt.
Besonders die Altstadt begeistert die meisten Besucher. Da ist es nicht verwunderlich, dass die UNESCO das Viertel seit 1999 zu seinem Weltkulturerbe zählt. Bei einem Bummel durch die engen Gässchen fühlt man sich hunderte Jahre in der Zeit zurückversetzt. Zahlreiche historische Baudenkmäler lassen einen die lange und eindrucksvolle Geschichte von Graz spüren. Sehenswert sind das Kunsthaus, die Franziskanerkirche und der Arkadenhof im Landhaus. Einen besonderen Überblick über die Stadt erhalten Besucher vom 123 m hohen Schlossberg. Dort befindet sich auch das Wahrzeichen von Graz, der 28 m hohe Uhrturm, dessen Ursprünge im 13. Jahrhundert liegen. Auf den Schlossberg hinauf führen verschiedene Wege, so etwa die Schlossbergbahn oder der Schlossberglift. Wer gut zu Fuß ist, legt die Strecke zu Fuß zurück, muss dabei jedoch 260 Stufen bewältigen.
An verregneten Tagen empfiehlt sich ein Besuch des zweitgrößten Museums Österreichs, des Joanneums. Es gilt als das bedeutendste österreichische Landesmuseum und beherbergt eine umfangreiche Sammlung aus Natur, Kultur und Kunst der Steiermark. Ausstellungsstücke ganz anderer Art haben ihre Heimat im Stadtteil Mariatrost gefunden. In einem ehemaligen Kleinbahngebäude lassen sich zahlreiche Triebwagen der Straßenbahn aus Graz bestaunen. Im Tramway-Museum gibt es aber auch Exponate aus anderen Städten, darunter Wien, Amsterdam und New York City.
Stressgeplagte finden nicht nur in der wunderschönen Landschaft entlang des Flusses Mur Erholung und Abwechslung, sondern auch auf einer der vielen kulturellen Veranstaltungen. Zeitgenössische Kunst wird auf dem Festival „Steirischer Herbst“ präsentiert. Musikfans sei die „styriarte“ für Klassik und Barock oder das „springfestival“ für elektronische Kunst und Musik ans Herz gelegt. Volkskultur ist Thema beim „Aufsteirern“, einem Fest der Volkskultur.
Nicht zuletzt die herzliche Gastfreundschaft und Freundlichkeit der Einheimischen ist ein Anreiz, Graz einmal einen Besuch abzustatten.
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