Marseille ist nicht weniger als der „Treffpunkt der Welt“. Dies hat niemand geringeres als Alexandre Dumas behauptet, der Verfasser des Romans „Der Graf von Monte Christo“. Die Erzählung spielt übrigens nur eine gute Seemeile von der Küste Marseilles entfernt, und zwar auf der Insel Île d’If mit der Festung „Château d’If“. Besichtigungen sind dort möglich.
Wer sich nach Frankreich zu einer Städtereise auf den Weg macht, hat die Qual der Wahl. Ob größere Stadt oder kleinere Ortschaft, sehenswert sind sie fast alle. Von Paris einmal ganz zu schweigen. Zwar ist die französische Hauptstadt selbstverständlich einen Urlaub wert, doch einen Strand hat die Île-de-France nicht zu bieten. Um eine Städtereise mit einem Strandurlaub zu verbinden, fährt man am besten in den Süden des Landes, und zwar nach Marseille, in die Hafenstadt am Mittelmeer. Lieblingsstrand der Einheimischen ist der Plage du Prado, der zum Baden im Meer und in der Sonne förmlich einlädt.
Marseille ist nicht weniger als die älteste Stadt Frankreichs. Vor mehr als 2.600 Jahren gründeten griechische Seehändler dort einen Stützpunkt, um ihren Geschäften nachzugehen. Auch Römer und Goten hinterließen ihre Spuren. Wer sich eingehend über die abwechslungsreiche Geschichte der Stadt informieren möchte, kann dies am besten im Musée d’Histoire de Marseille, das einen Einblick in die keltoligurische, griechische und römische Epoche Marseilles vermittelt. Das Museum liegt nur wenige Schritte von den Überresten des antiken Hafens entfernt.
Die südfranzösische Metropole ist für ihre zahlreichen Museen und Galerien bekannt. Besonders empfehlenswert ist ebenfalls das Musée des Civilisations de l’Europe et de la Méditerranée (MuCEM), das Museum der Zivilisationen Europas und des Mittelmeers. Es öffnete zwar erst 2013 anlässlich der Ernennung Marseilles als Kulturhauptstadt Europas seine Pforten, zählt aber bereits jetzt zu den 50 meistbesuchten Museen der Welt. Neben wechselnden Sonderausstellungen befasst sich das Museum mit der Kultur in den Regionen rund um das Mittelmeer.
Marseille ist auch ideal, um die nähere Umgebung zu erkunden. Von der Hafenanlage des Port Moderne sind Reisen mit der Fähre in die Maghreb-Staaten und nach Korsika möglich. Mehrere Routen verbinden die Stadt täglich mit Ajaccio, Bastia, Calvi und Propriano. Von dort lässt es sich auch nach Sardinien weiterreisen.
Doch man sollte sich die Stadt ruhig genauer ansehen, bevor man sich zur Weiterfahrt entschließt. Die wichtigste Sehenswürdigkeit Marseilles thront unübersehbar 162 Meter über der Stadt: die 62 Meter hohe Basilika von Notre Dame de la Garde mit ihrer elf Meter hohen goldenen Statue. Von dort genießen Besucher einen einzigartigen Panoramablick über die Stadt.
Eines der Nationalgerichte Frankreichs hat seine Ursprünge in Marseille. Aufgrund der Nähe zum Meer verwundert es einen nicht, dass es sich dabei um ein Fischgericht handelt. Die Bouillabaisse ist eine Fischsuppe, bei der im Mittelmeer heimische Fischsorten verwendet werden. In der gehobenen Küche werden Suppe und Fisch häufig getrennt serviert. Besonders am Vieux Port, dem alten Hafen, reiht sich ein Restaurant ans nächste. Dort wird nicht nur eine ausgezeichnete provenzalische oder französische Küche geboten, auch schmackhafte internationale Gerichte stehen auf der Speisekarte.
Es lohnt sich immer wieder, nach Marseille zu reisen. Dort geht es nicht nur entspannter zu als in Paris, der Aufenthalt ist auch noch günstiger – und das Wetter ist ohnehin besser.
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