Viel Trubel, viele Menschen: Das ist Madrid. Wer den großen Besucherströmen aus dem Weg gehen möchte, sollte sich andere Ziele vor Ort suchen als den Prado oder den Königspalast.
Im Frühjahr empfiehlt sich bei einem Besuch Madrids, unbedingt durch den Parque Quinta de los Molinos im Nordosten der Stadt zu bummeln, denn dann verwandelt sich der Park mit seinen unzähligen Mandelbäumen in ein leuchtend rosa-weißes Blütenmeer. Die Anlage im Viertel El Salvador im Bezirk San Blas liegt zwar etwas außerhalb, doch die rund 20-minütige Fahrt mit der U-Bahnlinie 5 bis zur Station Suanzes lohnt sich. Der Parque Quinta de los Molinos ist der ideale Ort für ein ausgiebiges Picknick in romantischer Umgebung.
Der Parque Cerro del Tío Pío im Bezirk Puente de Vallecas lohnt sich aus einem anderen Grund. Es gibt in der spanischen Hauptstadt kaum einen anderen Ort, der eine so gute Aussicht auf Madrid bietet. Nicht wenige behaupten sogar, dass es sich dabei um den besten Aussichtspunkt der Stadt handeln würde. In der Regel ist der Park nur Einheimischen bekannt, die dort gerne relaxen und eine gute Zeit haben.
Im Dezember sind die Madrilenen meist unter sich. Wer in diesem Monat in die Stadt reist, sollte es sich nicht nehmen lassen, über die Plaza Mayor zu bummeln. Sechs Wochen lang bis zum 6. Januar, dem Tag der Heiligen Drei Könige, erstrahlt Madrid in der Vorweihnachtszeit in allen erdenklichen Farben. Am Tag der Heiligen Drei Könige (Día de los Reyes Magos) werden in Spanien die Weihnachtsgeschenke verteilt. Der Weihnachtsmarkt auf der Plaza Mayor mit seinen mehr als 100 Ständen besitzt eine lange Tradition, die bis in das 17. Jahrhundert zurückreicht. Auf der Puerta del Sol im Herzen der Stadt steht zudem ein riesiger Weihnachtsbaum, an dem man auch das neue Jahr begrüßen kann. Auch aus diesem Grund gilt die Puerta del Sol als der Times Square Madrids.
Doch das ist nicht die einzige Übereinstimmung mit New York. Die spanische Hauptstadt besitzt nicht nur ein Äquivalent zum Times Square, sondern auch zum Central Park: den Parque del Retiro. Der gut 1,4 Quadratkilometer große Retiro-Park am östlichen Rand der Innenstadt wurde bereits im 17. Jahrhundert angelegt. Größte Attraktion ist dort sicherlich der Palacio de Cristal, ein beeindruckender Glasbau, der an den mittlerweile zerstörten „Crystal Palace“ von London erinnert. Der Palacio de Cristal wurde 1887 errichtet und dient als Zweigstelle des Museo Reina Sofía. Zu sehen sind dort moderne Kunstinstallationen. Der Eintritt ist frei.
Ungewöhnlich und bemerkenswert ist die Escuelas Pías de San Fernando. In dem Gebäude aus dem 18. Jahrhundert befindet sich heute die Bibliothek der Nationalen Fernuniversität Spaniens (UNED). Doch es handelt sich dabei nicht um eine gewöhnliche Universitätsbibliothek. Die altehrwürdigen Gemäuer dienten einst als Kapelle der ersten Schule für taube und stumme Kinder in Spanien.
Nachdem es in den ersten Tagen des Spanischen Bürgerkriegs 1936 zu schweren Zerstörungen gekommen war, wurde das Gebäude in den 1990er-Jahren als Universitätsbibliothek neu erbaut. Wer die imposanten Räumlichkeiten der Bibliothek in der Calle del Tribulete 14 von innen sehen möchte, muss dies von montags bis freitags entweder in der Zeit von 9.15 Uhr bis 10.00 Uhr oder von 21.00 bis 21.45 Uhr tun.
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