Der Grand Place im Herzen Brüssels ist gewöhnlich die Sehenswürdigkeit, die kein Urlauber versäumen möchte – zu Recht. Es ist zweifelsohne ein beeindruckendes Erlebnis, das prächtige Rathaus und die nicht weniger ansehnlichen Zunfthäuser zu betrachten. Doch die belgische Hauptstadt hat noch mehr zu bieten: Orte, die ein wenig versteckt liegen oder unverständlicherweise zu wenig Beachtung finden.
Brüssel ist die Stadt der Kunst. Ob Fin-de-Siècle Museum, das Magritte Museum oder das Belgische Comiczentrum, sie alle sind sehr sehenswert. Doch es findet sich dort auch ein Museum mit gänzlich anderen, vor allem erheblich größeren Exponaten. Dabei handelt es sich um die Train World an der Place Princesse Elisabeth 5. Das offizielle Museum der Belgischen Eisenbahnen stellt nicht nur Lokomotiven und Bahnwagen aus, sondern begeistert mit einem Ausstellungskonzept, bei dem Geräusche, Musik, Gerüche und wechselnde Beleuchtung von großer Bedeutung sind. Daher ist die Train World besonders für Kinder ein Erlebnis, aber auch Erwachsene kommen selbstverständlich auf ihre Kosten.
Nicht entgehen lassen sollten sich Urlauber, die die Stadt erkunden möchten, den Mont des Arts. Der Kunstberg ist eine Erhebung in der Oberstadt, auf dem nicht nur zahlreiche interessante Museen beheimatet sind, sondern von dem Besucher eine atemberaubende Aussicht auf das Zentrum Brüssels genießen. Das Viertel, das den Mont des Arts umgibt, wartet mit charmanten Vintage-Läden, kleinen Galerien wie der Bortiergalerij (Rue de la Madeleine 57) oder dem Postkartenparadies Avec Plaizier (Rue des Eperonniers 50) auf. Alle, die gerne Stöbern und Schmökern, sind dort bestens aufgehoben.
Im Norden Brüssels liegt mit dem Stadtteil Laeken bzw. Laken ein Viertel, in dem mit dem Atomium und dem Mini-Europa Miniaturpark zwei bekannte Sehenswürdigkeiten beheimatet sind, die viele Besucher anziehen. Ruhiger geht es dagegen in den Königlichen Gewächshäusern, den Serres royales de Laeken, zu, die in der Parkanlage Parc de Laeken stehen. Der gewaltige Komplex aus dem 19. Jahrhundert mit riesigen Palmen, Blumenteppichen und außergewöhnlichen exotischen Pflanzen bringt Besucher immer wieder zum Staunen. Beeilung und eine gute Terminplanung sind jedoch vonnöten, denn die Gewächshäuser sind für die Öffentlichkeit nur für eine kurze zweiwöchige Zeitspanne Ende April und Anfang Mai zugänglich. Zu dieser Zeit stehen die meisten Blumen in voller Blüte. Es darf nicht unerwähnt bleiben, dass der damalige belgische König Leopold II. den Komplex mit den Einnahmen bauen ließ, die er durch die Ausbeutung der belgischen Kolonie im Kongo erzielte.
Eine Metro gibt es in vielen Städten, doch eine Fahrt mit der Untergrundbahn lohnt sich in Brüssel in mehrfacher Hinsicht. So gelangt man nicht nur preisgünstig von einem Ort zum nächsten, sondern besucht nebenbei auch noch eine Kunstausstellung. Zu sehen sind in den Metrostationen Werke aus Malerei, Bildhauerei, Fotografie und Glasmalerei. Das bekannteste und älteste Kunstwerk ist die 1976 entstandene Wandmalerei mit dem Titel „Notre Temps“, die sich in der Station Hankar bewundern lässt. Dort verkehrt die U-Bahnlinie 5. Am besten kauft man sich einfach eine Tageskarte und fährt die einzelnen Linien ab. Fans der Comic-Helden „Tim und Struppi“ sei die Endhaltestelle der Linie 1 in Stockel/Stokkel ans Herz gelegt. Dort prangen nicht nur der pfiffige Reporter und sein gewitzter kleiner Hund an der Wand, sondern zahlreiche andere Figuren aus dem bunten Tim-und Struppi-Universum.
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