Eine Stadt, die einerseits sehr international, andererseits recht klein ist, birgt nicht viele Geheimtipps. Das könnte man zumindest meinen. Doch weit gefehlt. Genf sorgt immer noch für Überraschungen, die es sich zu entdecken lohnt.
Ein Spaziergang am Genfer See ist nichts Ungewöhnliches. Doch wer bei Dunkelheit an den Gestaden des Lac Léman, wie das Gewässer im französischsprachigen Teil der Schweiz genannt wird, entlang schlendert, wird von der besonderen Atmosphäre begeistert sein. Zudem leuchtet die Fontäne des Jet d’eau, eines Springbrunnens im Genfersee, dessen Wasserstrahl bis zu 140 Meter in die Höhe schießt, in verschiedenen Farben. Das Licht von zwölf Scheinwerfern strahlt den Jet d’eau an und lässt ihn in einem ganz besonderen Glanz erstrahlen. Das perfekte Fotomotiv bei einem Urlaub in Genf.
Ein Naturerlebnis anderer Art, aber nicht weniger schön, ist der Botanische Garten in Genf. Le Jardin Botanique de Genève lässt sich am einfachsten erreichen, wenn man mit dem Zug bis zum Bahnhof Genève-Sécheron fährt. Bei der Anlage handelt es sich nicht nur um den größten botanischen Garten der Schweiz, sondern fast schon um ein echtes Freilichtmuseum. Mitten im Herzen Genfs ist es möglich, durch eine außergewöhnliche Parklandschaft zu spazieren und dabei Schafen zu begegnen. Den grandiosen Ausblick auf den Genfer See gibt es noch dazu.
Doch es lohnt sich auch, den See nicht nur von außen zu betrachten, sondern sich eine Fahrkarte zu kaufen, um darauf eine Tour mit dem Boot zu unternehmen. Dafür stehen alte Dampfschiffe zur Verfügung, doch wer nicht so viel Geld ausgeben möchte, sollte an Bord einer Mouette (Möwe) steigen. Die kleinen gelben Bootstaxis sind auf insgesamt vier Linien unterwegs und bewegen sich zwischen den Haltestellen Pâquis – Molard (M1), Pâquis – Eaux-Vives (M2), Pâquis – Genève-Plage / Port Noir (M3) sowie Genève-Plage / Port Noir – de Chateaubriand (M4) hin und her. Eine Stunde an Bord einer Mouette kostet drei Franken – für Schweizer Verhältnisse äußerst günstig. Die Abfahrt der Boote erfolgt in der Regel alle zehn Minuten.
Wer sich für die Geschichte Genfs interessiert, sollte sich auf den Weg zur Maison Tavel (Rue du Puits-Saint-Pierre 6) begeben. Bei dem Gebäude handelt es sich um das älteste noch existierende Wohnhaus der Stadt. Es beherbergt zahlreiche Exponate zur Geschichte Genfs, darunter im Dachgeschoss ein Stadtmodell, das Genf kurz vor der Schleifung der Stadtmauern im Jahre 1850 zeigt.
In Genf verbergen sich zahlreiche architektonische Kleinode, wie die Maison Clarté (Rue de la Terrassière 6), die der Stararchitekt Le Corbusier in den Jahren 1930-32 erbauen ließ, oder der Gebäudekomplex, der sich im belebten Viertel Les Grottes hinter dem Bahnhof Cornavin befindet. Die pilzförmigen Häuser haben die Genfer an die Behausungen der Comicfiguren „Die Schlümpfe“ erinnert. Sie werden daher nach dem belgischen Originaltitel „Les Schtroumpfs“ Schtroumpf-Häuser genannt.
Um eine ganz bestimmte Sehenswürdigkeit Genfs zu besuchen, ist es erforderlich, ins Ausland zu reisen, genauer gesagt nach Frankreich. Dort, im Département Haute-Savoie, liegt mit dem Mont Salève der Hausberg Genfs. Der fast 1400 Meter hohe Bergrücken liegt lediglich sechs Kilometer von der zweitgrößten Stadt der Schweiz entfernt. In nur vier Minuten bringt die Seilbahn Fahrgäste bis zur Gebirgsspitze. Von dort bietet sich ein überwältigender Blick auf Stadt und See. Bei guter Fernsicht lassen sich im Südosten sogar die Alpen mit dem Mont-Blanc-Massiv erkennen.
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