Verglichen mit Rom, Paris oder Barcelona zählt Dublin selbst als Geheimtipp für eine Städtereise. Die Hauptstadt der Republik Irland ist mit rund einer halben Million Einwohnern nicht nur erheblich kleiner als diese europäischen Metropolen, sondern auch weit weniger als Urlaubsziel bekannt. Doch wer nach Dublin reist, kann durch eine Stadt bummeln, die bekannte Sehenswürdigkeiten wie das Trinity College oder das Amüsierviertel Temple Bar bietet, aber auch Plätze und Orte, an denen Urlauber eher selten anzutreffen sind.
Wer die Red Line der Straßenbahn an der Haltestelle Smithfield verlässt, sollte sich das gleichnamige Viertel anschauen. Obgleich es dort eine Menge zu sehen gibt, sind nur wenige Touristen unterwegs. Neben der Whiskey-Destillerie der Firma Jameson in der Bow Street begeistern vor allem die urigen Cafés und Vintage-Shops. Die Cafés Provender & Family (Smithfield 57) und Proper Order (Haymarket 7) sind einen Besuch und einen Kaffee wert. Einen Schoko-Guinness-Kuchen wie bei Proper Order bekommt man auch nicht überall serviert. Wer auf ausgefallene Kleidung steht, sollte in der Dublin Vintage Factory (Smithfield 57) vorbeischauen. Bezahlt werden Hosen, Jacken, Kleider und Hemden nach Gewicht.
Wer nach Dublin reist, sollte sich zu einem Stelldichein mit Jeanie Johnston verabreden. Es handelt sich dabei allerdings nicht um eine honorige Dame, sondern um ein Schiff. Genauer gesagt, um die Nachbildung einer Dreimastbark, die in den Docklands von Dublin North House Quay liegt. Sie dient als Zuhause für das Jeanie Johnston Tall Ship and Famine Museum. Besucher erfahren dabei allerlei Wissenswertes über die Zeit der Hungersnot im Irland des 19. Jahrhunderts und die daraus folgende Auswanderungswelle in die Vereinigten Staaten. Zudem lässt es sich nachempfinden, wie das Leben an Deck eine Großseglers, der den Atlantik in 47 Tagen überquerte, ablief. Bei der Jungfernfahrt der Jeanie Johnston verlor keiner der Besatzung und der 193 Passagiere sein Leben, was damals keine Selbstverständlichkeit gewesen ist.
Einer der bekanntesten Persönlichkeiten der Stadt ist der Schriftsteller James Joyce. Wer sich über den Verfasser von „Ulysses“ und „Finnegans Wake“, sein Leben und Werk informieren möchte, wird im James Joyce Centre in der North Great George’s Street 35 fündig. Versäumen sollten Literaturfans keinesfalls einen Abstecher zu Sweny’s Pharmacy (Lincoln Place 1). Die ehemalige Apotheke hatte einst im „Ulysses“ einen Auftritt. Dort erstand die Hauptfigur des Romans, Leopold Bloom, seine Zitronenseife, die es dort noch heute zu kaufen gibt. Darüber hinaus finden sich dort Second-Hand-Bücher über und von Joyce. Lesungen ergänzen das Angebot.
Ein Museum für alle, die Museen eher langweilig finden, ist das Little Museum of Dublin (St Stephen’s Green 15). Dort stehen Alltagsgeschichte und alltägliche Geschichten im Mittelpunkt. Besucher lernen Dublins Geschichte aus der Sicht seiner Bewohner kennen, die zahlreiche historische Gegenstände aus der Zeit zwischen 1900 und 2000 spendeten. Darunter finden sich Erinnerungsstücke aus der Zeit des Osteraufstandes 1916, eine Bingokarte der Metzgergewerkschaft sowie alles über den Aufstieg der Rockband U2. Ergänzt wird das Ganze durch launige Anekdoten der Museumsführer. Da die Nachfrage sehr groß ist, empfiehlt es sich, die Eintrittskarten vorab zu kaufen.
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