Tief im Herzen Andalusiens steht sie: die „Wiege des Flamencos. Die traditionellen Lieder und Tänze gehören wie kaum etwas anderes zu Spanien. Wer in die größte Stadt Andalusiens reist, nach Sevilla, sollte sich eine rassige Flamenco-Show nicht entgehen lassen. Doch die 700.000-Einwohner Metropole am Guadalquivir hat noch weit mehr zu bieten.
Zu allererst soll hier das Wetter genannt werden. Schließlich gibt es kaum eine andere Region in Europa, in der sich die ersten Boten des Frühlings so früh zeigen wie in Sevilla. Wenn im März in vielen Ländern noch Schnee und Eis ihre frostige Herrschaft ausüben, klettern die Temperaturen dort bereits über die 20-Grad-Marke. Dann lassen die weißen Blüten der Orangenbäume Sevilla hell erleuchten. Die Stadt ist durchdrungen von einem zarten, feinherben Duft. Dann ist es Zeit für einen Kaffee im Freien oder auch für das erste Eis des Jahres. Nicht nur Lokalpatrioten sind der Ansicht, dass es in der Stadt das beste Orangeneis der Welt gäbe.
So gestärkt geht es weiter auf eine Sightseeing-Tour durch die herrliche Altstadt Sevillas. Nun nehmen zahlreiche Orte Europas für sich in Anspruch, ein besonders schönes, romantisches, auf alle Fälle beeindruckendes Viertel mit alter Bebauung zu besitzen. Doch mit Andalusiens Altstadt kann sich kaum ein anderes historisches Zentrum messen. Hier befinden sich mit der gotischen Kathedrale Santa María de la Sede mit ihrem 97 Meter hohen Glockenturm Giralda, dem Königspalast Alcázar sowie dem ehemaligen jüdischen Viertel, dem heutigen Barrio de Santa Cruz, mit seinen engen Gassen und zahlreichen Bars gleich drei der wichtigsten Sehenswürdigkeiten Sevillas. Auch das Rathaus im Stil der Renaissance sowie den Palast Casa de Pilatos aus dem 15. Jahrhundert sollte man bei einem Bummel durch die Altstadt nicht versäumen. Ausklingen sollte man den Tag in einer der Tapas-Bars oder – natürlich – mit dem Besuch einer Flamenco Aufführung.
Das Frühjahr ist die perfekte Reisezeit, um Sevilla zu erkunden. Im Sommer kann es dagegen sehr heiß werden. Rekord ist eine Temperatur von mehr als 47 Grad Celsius. Weniger ins Schwitzen, zumindest aufgrund des Wetters, gerät man seinem Besuch dagegen in der Osterzeit. Allerdings ist während der Semana Santa, wie die Karwoche in Spanien heißt, die Stadt sehr voll. Tausende Besucher aus der ganzen Welt wollen sich die weltberühmten, außergewöhnlichen Prozessionen anschauen. Vom Palmsonntag bis zum Ostersonntag steht Sevilla ganz im Zeichen des österlichen Rituals. Tausende verhüllte Kapuzenmänner ziehen durch die Straßen der Stadt und schleppen als Zeichen der Buße große Kerzen, Holzkreuze und tonnenschwere Christus- und Marienfiguren mit sich. Ein grandioses Spektakel, das für Einheimische Ausdruck ihrer religiösen Empfindungen ist.
Wem dies zu aufregend ist, sollte bei einer Bootsfahrt auf dem Guadalquivir entspannen. Dabei erlebt man Sevilla aus einer ganz anderen Perspektive. Rund eine Stunde lang geht es vorbei an zahlreichen Attraktionen, wie der Stierkampfarena. Auch wer kein Freund dieses blutigen Spektakels ist, sollte sich das prachtvolle Gebäude aus der Mitte des 18. Jahrhunderts mit seiner Mischung aus hispanischem und maurischem Baustil bei einer Führung aus der Nähe anschauen.
Die Bootstour führt auch vorbei an dem Mönchskloster von Santa Maria de las Cuevas, das sich auf einer kleinen Insel im Guadalquivir befindet. Hier plante Christopher Columbus seine Reise über den Ozean, um den Seeweg nach Indien zu suchen. Was er wirklich dabei fand, ist bekannt.
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