Zwar ist Moskau die Hauptstadt und größte Stadt Russlands, doch das kulturelle Zentrum befindet sich in Sankt Petersburg. Mit der Eremitage und dem Russischen Museum stehen zwei der bedeutendsten Museen des Landes in der nördlichsten Millionenstadt der Welt an der Newa. Die historische Innenstadt gehört samt ihren Schlössern und Prunkbauten seit dem Jahr 1991 zum UNESCO-Weltkulturerbe. Sankt Petersburg beeindruckt jedoch nicht nur mit historischen Bauten, sondern auch das höchste Gebäude in ganz Europa, das Lakhta Center, welches sich noch im Bau befindet, hat seinen Platz in der viertgrößten Stadt Europas. Die prächtige Konzerthalle des Mariinski-Theaters sowie das funkelnde Bernsteinzimmer im Katharinenpalast sind zwei Sehenswürdigkeiten, die den Besucher, neben vielen weiteren sehenswerten Orten, staunen lassen.
Die Weißen Nächte
Eine der größten Attraktionen, die Sankt Petersburg bereit hält, ist jedoch nicht aus Stein. Am besten lässt sich die Stadt während der Weißen Nächte zu Fuß erkunden. Während der Weißen Nächte von Ende Mai bis Mitte Juli geht die Sonne in der Stadt nie ganz unter, so dass es auch nachts hell bleibt. Der Tag hat in diesem Zeitraum im Schnitt 19 Stunden. Die längste Weiße Nacht fällt dabei auf die Sommersonnenwende im Juni. Unberührt lässt die Magie dieses Lichtspektakels niemanden. Nicht wenige Menschen halten St. Petersburg im Sommer für den romantischsten Ort der Welt.
Der Fluss Newa und die Newa-Brücke
Die Newa ist ein 74 Kilometer langer Fluss, der vom Ladogasee in die Ostsee fließt. Ein besonderes Schauspiel fasziniert nicht nur Urlauber, sondern auch Einheimische: das Hochziehen der Newa-Brücken. Diese öffnen sich zwischen 1.30 und 5.00 Uhr in der Nacht, um große Schiffe passieren zu lassen. Dadruch, dass ein Großteil der Newa sich im Raum Sankt Petersburg befindet, sind damit nachts durch das Hochziehen vieler Brücken die Verbindungen verschiedener Stadtteile abgebrochen. Hier heißt es also aufpassen, dass man rechtzeitig das gewünschte Stadtgebiet erreicht, da man sich sonst bis in die frühen Morgenstunden die Zeit vertreiben muss. Das beliebteste Fotomotiv bietet die beleuchtete Schlossbrücke, die sich am besten vom südlichen Newa-Ufer beobachten lässt.
Alternativ bietet sich auch eine romantische Bootsfahrt über die Newa und ihre Seitenarme an. Dabei lässt sich nicht nur die einmalige Atmosphäre der Weißen Nächte genießen, sondern man erblickt obendrein einige Sehenswürdigkeiten. Anlegestellen befinden sich etwa vor der Eremitage, bei der Auferstehungskirche am Zusammenfluss von Gribojedow-Kanal und Moika sowie vor der Anitschkow-Brücke an der Fontanka. Von den insgesamt 93 Flüssen und Kanälen in Sankt Petersburg ist die Fontanka eine der interessantesten Wasserstraßen, da entlang der Uferlinie viele prächtige Anwesen des ehemaligen russischen Adels stehen. Zudem queren mehrere sehenswerte Brücken den Fluss.
Museen und Kultur in Sankt Petersburg
Sankt Petersburg ist insbesondere für seine über 100 Museen berühmt. Diese verbinden architektonische Besonderheiten mit informativen Ausstellungen und umfassen eine riesige Bandbreite, sodass für jedes Interesse etwas passendes dabei ist.
Das Eremitage-Museum
Bei schlechtem Wetter lohnt sich ein Besuch des Eremitage-Museums. Dabei hat man die Qual der Wahl, denn das Museum ist in nicht weniger als fünf historischen Palästen untergebracht und ist eines der größten Kunstmuseen der Welt. Am bekanntesten und interessantesten ist sicherlich der Winterpalast, die einstige Zarenresidenz aus dem 18. Jahrhundert. Dort können eindrucksvolle Prunksäle besichtigt werden. Die Eremitage bietet eine der größten und bedeutendsten Kunstsammlungen der Welt, darunter sind Werke holländischer und französischer Meister wie Rembrandt, Rubens, Matisse und Gauguin, aber auch Gemälde von da Vinci und Picasso.
Das russische Museum
Besuch wert ist ebenfalls das Russische Museum, das neben der Moskauer Tretjakow-Galerie die umfassendste Sammlung russischer Kunst beherbergt. Seit 1898 sind dort Exponate aus den Bereichen Malerei, Skulpturen, Graphik, Kunsthandwerk und Volkskunst zu sehen. Insgesamt erzählen rund 400.000 Austellungsstücke aus der tausendjährigen Geschichte Russlands und veranschaulichen insbesondere die Entwicklung der Malerei und Bildhauerei seit dem 10. Jahrhundert.
Opern und Ballett
Kulturinteressierten empfiehlt sich ein Abstecher zu einem der bekanntesten Opern- und Balletthäuser der Welt: das Mariinski-Theater am Sankt Petersburger Theaterplatz. Dort werden nicht nur viele wichtige russische Opern und Ballette uraufgeführt, sondern es ist darüber hinaus die Heimat des Kirow-Balletts, das offiziell den Namen Sankt Petersburg Mariinski-Ballett trägt.
Der Katharinenpalast
Als Geschenk des Zaren Peter I. erhielt Katharina I. das Grundstück des heutigen Palastes geschenkt. Im Jahr 1717 wurde dem Architekten Johann Friedrich Braunstein der Auftrag erteilt, das Schloss zu errichten. Die Tochter Katharinas Elisabeth I. ließ das Schloss nach dem Tod ihrer Mutter zu einem Palast ausbauen. Dieser wurde durch Katharina II. weiterhin verschönert und ausgebaut, jedoch von ihrem Sohn, Kaiser Paul I. zerstört. im Laufe der Zeit wurde er durch die verschiedenen Nachfolger wieder aufgebaut und lädt heute mit seinen Gartenanlagen und Verzierungen zum Besuch ein. Ein Bummel durch die herrlichen Schloss- und Stadtgärten entlang an mit Blattgold überzogenen Figuren ist ein unvergessliches Erlebnis. Die majestätischen Schlösser erscheinen in dieser Zeit noch imposanter, besonders den Katharinenpalast mit seinen Gärten oder das Schloss Peterhof sollte man sich nicht entgehen lassen. Letzteres ist Teil des UNESCO- Weltkulturerbes und wird auch als russisches Versailles bezeichnet. Hier residierten einst Zar Peter der I. und seine Nachfolger.
Das Bernsteinzimmer
Insbesondere der über 100 qm große Saal, der vollständig mit Bernstein verkleidet ist, bietet einen fantastischen und atemberaubenden Eindruck von der Pracht des Schlosses. Bei dem Bernsteinzimmer im Katharinenpalast handelt es sich nicht um das sagenumwobene Original, das in den Wirren des 2. Weltkrieges verloren gegangen ist, sondern um eine im Jahre 2003 entstandene Nachbildung. Sehenswert ist das Bernsteinzimmer, das aus mehr als einer halben Million Bernsteinstücken, deren Rohmaterial vor allem im heute russischen Jantarny (Palmnicken) an der ostpreußischen Küste gewonnen wurde, aber dennoch.
Die Isaakskathedrale
Die zu den größten Sakralgebäuden der Welt zählende Kathedrale ist mit seiner imposanten Kuppel die größte Kirche in Sankt Petersburg, in der bis zu 10.000 Menschen Platz finden. Nicht nur durch ihre beeindruckende Größe, sondern auch durch die Verarbeitung zahlreicher Mosaike, Kunstwerke und Gemälde ist die Isaakskathedrale ein prachtvolles Bauwerk. Sie wurde zwischen den Jahren 1810 und 1858 erbaut und sollte die Position Russlands als europäische Großmacht zum Ausdruck bringen.
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